Zu den Aufgaben der neuropsychologischen Rehabilitation gehören unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und des Bio-Psycho-Sozialen Modells:
- Diagnostik von Störungen höherer Hirnleistungen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, exekutive Funktionen, räumliche Wahrnehmung, Sprache, zerebrale Sehstörungen,...)
- Wiederherstellung bzw. Kompensation kognitiver Funktionsbereiche und Verhaltensauffälligkeiten
- klinisch-psychologische/gesundheitspsychologische Diagnostik, Beratung und Behandlung
Es werden Einzel- und Gruppentherapien angeboten.
EINZELTHERAPIEN
Neuropsychologische Therapie – Allgemeines:
Therapieinhalt/Ziel:
- Bestmögliche Wiederherstellung beeinträchtigter Hirnfunktionen
- Alltagsrelevante Kompensationsstrategien erlernen
- Kognitive Aktivierung
- Krankheitsverarbeitung
- Stressbewältigung
- Raucherberatung
- Soziales Kompetenztraining
- Schmerzbewältigung
- Verbesserung der emotionalen Stabilität: bei Depressionen, Angststörungen, Trauer
- Problembewältigung
- Ressourcenaktivierung
- Angehörigengespräche
- Gedankliche und praktische Auseinandersetzung mit Fragen und Wegen des beruflichen Wiedereinstiegs
Biofeedback:
für PatientInnen mit:
Migräne, Spannungskopfschmerz, Muskelverspannungen, Schmerzsyndromen, Atembeschwerden, Angstzuständen, Schlafstörungen, Nervosität und innere Unruhe, Stressfolgen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Inkontinenz, Neuromuskulären Störungen, Tinnitus, M. Raynaud (Durchblutungsstörung)
Therapieinhalt/Ziel:
Durch die Messung und Rückmeldung normalerweise unbewusster Körperfunktionen (z.B. Pulsfrequenz, Schweißsekretion, Muskeltonus, Atem, ....) lernt der Trainierende diese willentlich in die gewünschte Richtung zu beeinflussen
tDCS (transkranielle Gleichstromtherapie):
für PatientInnen mit:
u. a. Schlaganfall bedingten Gesichtsfeldausfällen (frühestens 4 Wochen nach dem Geschehen)
Therapieinhalt/ziel:
Bei der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) wirkt ein schwacher elektrischer Strom durch den Schädelknochen hindurch (transkraniell) auf das Gehirn. Er verändert die elektrische Ladung auf der Membran der Nervenzellen, was ihre Erregbarkeit je nach Art der Stimulation (anodal, kathodal) verstärkt oder auch dämpft. Neue Untersuchungen zeigen, dass der Gleichstrom die Bildung neuer Verschaltungen im Gehirn fördert, was die Trainingseffekte der Funktionstherapien verstärken kann. Bei der tDCS spürt der Patient/die Patientin allenfalls ein leichtes Kribbeln auf der Kopfhaut direkt unter der Elektrode.
GRUPPENTHERAPIEN
Kognitives Training am PC:
computergestütztes Training für Patienten mit:
Aufmerksamkeits-, Gedächtnis-, exekutiven Funktions-, Sprach- und räumlichen Störungen
Unsere Programme sind wissenschaftlich fundiert und fußen auf aktuellen psychologischen Erkenntnissen. Das Programm passt sich automatisch dem Leistungsvermögen des Patienten/der Patientin an. Damit ist eine der Voraussetzungen erfolgreichen Trainings gesichert: die Motivation der übenden Person. Die Programme sind einfach zu bedienen und auch für PatientInnen ohne Computerkenntnisse sehr gut geeignet.
Therapieprogramme:
Cogni Plus, Rehacom, Cogpack, Freshminder 2 und 3, Eyemove, READ, Fleppo, OK Neglect, Neuronation
Training visueller Funktionen:
für PatientInnen mit:
Hemianopsie, Neglect, Augenbewegungsstörungen
Therapieinhalt/Ziel:
Verbesserung der visuellen Wahrnehmung: Kompensationsstrategien wie Sakkadentraining (Blickbewegungen) und Explorationsstrategien (Suchstrategien)
Training exekutiver Funktionen:
für PatientInnen mit:
Beeinträchtigungen in der Selbstregulationsfähigkeit und zielgerichteten Handlungssteuerung
Therapieinhalt/Ziele:
- die Produktion von Einfällen und Assoziationsvermögen im sprachlichen Bereich trainieren
- Problemlösen
- Logische Abfolge von Handlungen bestimmen
- Finden und verwenden von logischen Regeln, Oberbegriffe finden, Konzeptbildung
- Aufbau sozial erwünschter Verhaltensweisen, Unterdrückung unangemessener Einfälle
Gedächtnisgruppe:
für PatientInnen mit:
leichten bis mittelgradigen Gedächtnisproblemen
Therapieinhalt/Ziel:
Vermittlung von internen und externen Gedächtnisstrategien: Funktionsweisen des Gedächtnisses, externe Gedächtnishilfen, Namen merken, Strukturieren, bildhaftes Vorstellen und Verknüpfen, Geschichtentechnik, Zahlenmerken
Schulung der Sinne:
Das Sinnes- oder Genusstraining hat seine Wurzeln in der Verhaltenstherapie. Eingesetzt wird es z.B. in der Therapie von Depressionen, Psychosomatischen Erkrankungen, Schmerzstörungen, Erschöpfungssyndrom (Burn-Out), Zwangserkrankungen, Essstörungen. Der Patient/die Patientin lernt, auf die eigenen Gefühle und die Stimmung Einfluss zu nehmen und dadurch die Autonomie zu stärken
- Sensibilisierung der Sinnesmodalitäten
- Aktualisierung angenehmer Vorerfahrungen
Body Scan/Tiefenentspannung/Progressive Muskelentspannung:
der Patient/die Patientin lernt:
- Achtsamkeit
- Entspannung/Loslassen/innere Ruhe
- Muskeln zu lockern
- Puls-, Atem- und Blutdruck zu regulieren
- Stress abzubauen
- innere Vorstellungen, Ressourcen und Kräfte zu aktivieren
- Ängste zu überwinden, das Selbstvertrauen zu stärken und die Handlungsfähigkeit zu erweitern
- Kreativität, Wahrnehmung und Fähigkeit zur Konzentration zu fördern
- die Körperwahrnehmung zu verbessern