Neben der „klassischen" Grundpflege (Körperpflege, Hilfestellung bei Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, Mobilisation,...), welche ausgerichtet ist auf die Aktivitäten des täglichen Lebens und der „Behandlungspflege" (Vitalzeichenkontrolle, Medikamentengabe, Blutdruckmessung,...) findet am NTG eine „ Rehabilitative, aktivierende Pflege" statt.
Durch die Weiterführung einzelner Therapien, Patienten/ Angehörigenschulung/Beratung, werden nicht nur Sekundärprobleme wie Schmerzen, Kontrakturen vermieden, sondern ein wichtiger Beitrag zur erfolgreichen Rehabilitation geleistet.
Die Pflege am NTG ist für geordnete Strukturen und die Koordination der Arbeitsabläufe auf der Station verantwortlich und übernimmt durch Mitsprache bei der Therapiegestaltung eine wichtige Rolle für eine optimale ganzheitliche Betrachtung eines jeden Patienten.
Die Pflege ist Teil des multiprofessionellen Behandlungsteams und fungiert durch ihre permanente Anwesenheit und intensiven Kontakt zu den PatientInnen und deren Angehörigen – als „Drehscheibe":
Die Pflege in der Neurorehabilitation versteht sich grundsätzlich als 24-Stunden-Management.
Bezugspflege am NTG
Jeder Patient wird einem BezugspflegerIn zugeteilt. Diese kommuniziert mit den PatientIn die bestehenden Ressourcen, plant den individuellen Pflegeprozess und führt wöchentlich mit dem PatientIn eine Evaluierung der geplanten Maßnahmen durch. Evaluiert werden auch die Veränderungen die aufgrund der Therapie und durch die Rehabilitative Pflege stattfinden. Dies wird in den geplanten Pflegeprozess adaptiert, um die Förderung zur Selbstständigkeit zu gewähren.
Am NTG wird unter Bedachtnahme des Pflegemodell nach OREM gepflegt:
„ Aktivierung und Reaktivierung der Selbstpflegefähigkeit".
Die Pflegetheorie von OREM beinhaltet drei „Theorien", welche miteinander verbunden sind:
Die „Theorie" über die Selbstpflege.
Die „Theorie" über ein Selbstpflegedefizit.
Die „Theorie" über das Pflegesystem.
Selbstpflege:
Die Ausübung von Handlungen, die der Mensch in seinem eigenen Interesse zur Erhaltung seines Wohlbefinden, seiner Gesundheit und seines Lebens ausführt oder anstrebt.
Selbstpflegedefizit:
Aus gesundheitlichen Einschränkungen, ist der Mensch nicht imstande sich selbstständig zu pflegen oder unabhängig von Anderen für sich selbst zu sorgen.
Pflegesystem:
1. Das vollständige kompensatorische Pflegesystem:
Es werden alle Selbstpflegehandlungen durch die Pflegekraft übernommen oder es ist eine ständige Anleitung des Betroffenen erforderlich.
2. Das unterstützend-erzieherische Pflegesystem:
Hier benötigt der PatientIn Unterstützung bei Entscheidungen, bei der Verhaltenskontrolle und beim Erwerb von Wissen und Fertigkeiten. Der PatientIn kann Selbstpflege mit Unterstützung durchführen.
3. Das Pflegesystem:
Das Pflegesystem ist dynamisch und anhand der Pflegeplanung nachvollziehbar, denn ein PatientIn kann anfangs ein vollständig kompensatorisches Pflegesystem benötigen und je nach Fortschritt muss sich das Pflegesystem verändern. Durch die zunehmende Beteiligung des Patienten kann es zum Übergang in ein unterstützend-anleitendes System kommen.
„Hilfe zur Selbsthilfe"
Beispiele von Schulung/Training durch die Pflegekraft:
Kommunikationstraining, Mobilitätstraining, Anwendung von Hilfsmitteln, Medikamentenhandling, Handling und Lagerung nach speziellen Konzepten:
Bobath, Kinästhetik, Basale Stimulation
Schulung bzw. Beratung durch Pflegefachkräfte erfolgt unter anderem zu folgenden Themen:
- Umgang mit Subkutanen-Injektionen bzw. Pen
- Umgang mit Insulin-Pen
- Selbstständige Messung von Blutzucker
- Selbstständige Messung von Blutdruck
- Selbstständige Medikamentenvorbereitung und Einnahme
- Richtiger Umgang mit Stoma
- Richtiger Umgang mit PEG-Sonde/Sondenernährung
Weiteres steht zur Verfügung:
- Bobath/Kinästhetik Instruktorin
- Multiple Sklerose Beratung/Injektionseinschulung (Nurse Service)
- Hygienefachkraft
- Zertifizierter Wundmanager
- Case & Care Management